blauer Eisberg

BlauerEisberg-schnell lesen lernen

Schnell lesen lernen

10. Juni 2020
Planung & Organisation

Passend zum Thema Produktivität, geht es heute ums Lesen. Und zwar ums schnell lesen. Beim Langsamen Lesen vertrödeln wir nicht nur kostbare Zeit, sondern strapazieren unsere Auffassungsmöglichkeit und Konzentration. Im ersten Moment klingt das noch sehr widersprüchlich, weil das schnelle Lesen mehr Aufmerksamkeit benötigt und auf Dauer ziemlich anstrengend sein kann. Aber lass es mich dir erklären und nahebringen, wie du das schnelle Lesen lernen kannst.

Schnell lesen – Definition & Anwendungsbeispiele

Beim schnellen Lesen bist du in der Lage einen Text in einer kurzen Zeit zu schaffen und trotzdem die Inhalte zu verstehen. Vielleicht sogar besser. Dazu aber gleich mehr.

Diese Lesetechnik beruht darauf, dass du nicht jedes einzelne Wort liest und bei jedem Punkt den Sinn des Satzes zusammenfasst. Du trainierst dein Gehirn und deine Augen darauf, dass du das große ganze erkennst. Dir ist das bestimmt schon einmal bei einem Text in einer Fremdsprache aufgefallen. Auch wenn du nicht jedes einzelne Wort kennst, kannst du aus dem Zusammenhang und den restlichen Worten die Bedeutung erkennen.

Langsame Leser liegen bei ca. 200- 300 Worten pro Minute. Geübte Schnell-Leser kommen hingegen auf ungefähr 1.000 Worte pro Minute. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich Rekordhalter, die sich bei über 4.000 Worte pro Minute einpendeln (Zur Orientierung: Dieser Text besteht aus ca. 1.200 Worten). Ein gutes Ziel sind erst einmal 500-600 Worte pro Minute.

Phasen des Lesens

Visuelles Wahrnehmen

Im ersten Schritt betrachten wir das Aussehen des Textes. Wie sieht der Text aus und wie ist er aufgebaut? Gibt es Überschriften? Sind die Absätze leicht zu erkennen? Sind die Texte in Blöcke aufgeteilt? Wie groß sind die Abstände?

Erkennen der Bedeutung

Danach geht es erst ans Lesen, um zu verstehen, was sich hinter den einzelnen Buchstaben versteckt.

Kernaussage finden

Wenn wir verstanden haben, was diese Buchstaben bedeuten, versuchen wir die einzelnen Sätze zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen und die Kernaussage zu verstehen.

Speichern der Information

Das erleichtert nämlich das Abspeichern der Information. Denn eine Zusammenfassung lässt sich schließlich leichter behalten als ein ganzes Buch.

Abrufen der Information

Und wenn wir etwas abspeichern, wollen wir es zu einem bestimmten Zeitpunkt auch wieder abrufen können. Entweder für eine Prüfung, ein Gespräch, für die Arbeit, die Freizeit oder wo der Inhalt auch immer hinpassen wird.

Wie der Text in unser Gehirn gelangt

Über die Augen gelangt der Text in unser Gehirn und wird dort weiterverarbeitet. Wie gut und schnell der Text in unser Gehirn gebracht werden kann hängt von einigen Faktoren ab:

  • Wie weit ist der Text entfernt? Wie scharf kannst du ihn sehen?
  • Wie hell ist es in deiner Umgebung? Je dunkler es ist, desto schwächer sind die Kontraste
  • Wie fit fühlst du dich? Müdigkeit verlangsamt deine Augenbewegung und Konzentration
  • Wie groß ist dein Auffassungswinkel? Wie viele Worte nimmst du um ein Wort herum wahr?

Wie du deine Lesegeschwindigkeit beeinflussen kannst

  • Mittels Sehhilfen kannst du Sehschwächen überbrücken und die Kontraste erhöhen
  • Genauso hilft dabei eine gute Ausleuchtung des Textes
  • Steigere deine Konzentration mit kleinen Übungen, wie zum Beispiel etwas rückwärts oder mit links machen. (Einen Satz rückwärts aufschreiben oder mit links oder gleich beides!)
  • Trainiere deine Augen.
    • Brennpunkt verstellen: Fokussiere abwechselnd etwas in deiner Nähe und danach in der Ferne
    • Umrandung: Halte einen Text etwas 40-50 cm von deinen Augen entfernt und umrande 4x den Rand des Textes. Versuche dabei die ersten 1 oder 2 Worte jeder Ecke aufzunehmen.
    • Beweglichkeit der Augen fördern zum Beispiel durch Verfolgen eines Pfades eines Labyrinths mit den Augen.
    • Augen entspannen ist ebenso wichtig!
      • Streiche sanft über deine geschlossenen Augen und gebe deinen Augen eine sanfte Massage
      • Forme beide Hände jeweils zu einer kleinen Schale und lege sie über die Augen, ohne diese zu berühren. Anfangs sieht man vielleicht noch etwas Licht durch die Haut scheinen. Versuche das auszublenden und nur eine dunkle schwarzgraue Fläche wahrzunehmen. Dann befinden sich deine Augen in einem entspannten Zustand.
    • Blinzeln nicht vergessen
  • Assoziationen aufbauen: Es fällt uns leichter etwas zu verstehen, wenn wir es an etwas bekanntem anknüpfen können.

Was lässt uns langsamer lesen

  • Subvokalisieren
    • Das (innere) Mitsprechen des Textes, was sich zum Beispiel durch das Mitbewegen der Lippen äußert
  • Regression
    • Wenn du wieder zurück an den Anfang der Zeile springst, weil du dir nicht sicher bist, ob du dich verlesen hast oder den Satz nicht verstanden hast. In den meisten Fällen hast du den Satz doch verstanden und wenn nicht, wird der nächste Satz es sehr wahrscheinlich erklären.
  • Gehirn unterfordern
    • Das Gehirn ist mit der Textmenge beim langsamen Lesen unterfordert und bemerkt, dass es noch genügen Ressourcen frei hat und beschäftigt sich somit mit anderen Dingen. Man schweift mit den Gedanken schneller ab. Find also ein Tempo, mit dem dein Gehirn zufrieden ist.

Schneller zu lesen ist Übungssache

Im Anschluss dieses Textes wirst du nicht sofort die 1.000 Worte pro Minute knacken, nur weil du den Text verstanden hast. Auf das schnellere Lesen muss sich dein Gehirn und deine Augen einstellen.

Schaffe also gute Bedingungen, um die Texte gut lesen zu können und trainiere deine Augen mit kleinen Übungen. Und lies immer wieder Texte. Du kannst deinen Fortschritt auch messen, indem du dir einen Text heraussuchst, dessen Anzahl der Worte du leicht prüfen kannst (Aus einem analogen Buch wäre es sehr mühselig die Anzahl der Worte abzuzählen. Lasse die Worte lieber von Word oder ähnlichen Programmen zählen. Wenn du das schnelle Lesen für analoge Bücher lernen möchtest, solltest du auch mit ausgedruckten texten üben. Das Lesen am Bildschirm ist nämlich für die Augen ein Unterschied)

Worte pro Minute = Anzahl der Worte / Dauer in Sekunden *60

Sich auf das Lesen vorbereiten, um den Text schneller erfassen zu können

Um das schnelle Lesen noch etwas effizienter zu machen, kannst du dich auf den Text vorbereiten. Überlege dir im Vorfeld, welche Informationen du aus dem Text herausziehen möchtest. Überlege dir Fragen oder ein Ziel, um dein Gehirn in einen Filter zu verwandeln.

Halte in dem Zuge in kurzen Stichworten fest, was du bereits zum Thema weißt. So rufst du dir die Informationen nochmal ins Gedächtnis und kannst beim Lesen leichter an das Wissen anknüpfen.

Definiere vorab auch die Lesedauer bzw. -menge, um dein Gehirn nicht zu überfordern. Lege immer wieder kleinere Pausen ein, die du zum Beispiel für Notizen oder Entspannungstechniken für die Augen nutzen kannst

Alles in Allem:

Schnell lesen lässt sich trainieren. Mit der Zeit und etwas Übung kann dein Auge mehr Worte auf einem Blick erfassen. Und darum geht es beim schnellen Lesen: Mit wenigen Augensprüngen durch die Zeile huschen und dabei so viele Worte wie möglich auffassen. Dafür sind gute Kontraste wichtig, die du mit einer Sehhilfe und guten Licht verbessern kannst und bewegliche Augen.

Mit etwas Vorbereitung kannst du aus dem Text deine gesuchten Antworten finden, ohne dich stundenlang über etliche Bücher hängen zu müssen.

Vergiss aber nicht, deinem Kopf und deinen Augen auseichend Erholung zu bieten!

Deine Aufgabe:

Schnappe dir einen Text deiner Wahl und stoppe die Zeit. Wiederhole den Test in regelmäßigen Abständen und schaue, wie sich deine Lesegeschwindigkeit und Auffassungsgabe verändert.

Teilen erwünscht
Share on facebook
Facebook
Share on twitter
Twitter
Share on pinterest
Pinterest
Diese Themen könnten dich auch interessieren

Entscheidungen treffen auf die vernünftige Art

Wenn wir vor einer Entscheidung stehen, befinden wir in uns in einem Zwiespalt. Das kann aus unterschiedlichen Gründen passieren. Mal wollen wir keinen verletzen, vielleicht zu einer Gruppe dazu gehören oder verstehen einfach nicht, was unser Bedürfnis in dem Moment ist. Die ersten beiden Punkte lassen sich mit einer Portion Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz direkt abhaken. Wenn wir zudem stehen, wer wir sind und was wir wollen, können wir unsere Meinung leichter vertreten. Wenn wir uns nicht trauen unsere Meinung zu äußern, haben wir uns schon entschieden. Wie ist es aber in den Situationen, wo wir unser Inneres nicht hören können?

Beitrag lesen »

Schreibe einen Kommentar

Mockup Freebie Produktivität steigern

Anmeldung zum Newsletter

Ich verschicken nach den Willkommens E-Mails wöchentlich E-Mails. Du kannst dich jederzeit mit nur einem Klick abmelden. Damit alles sicher bei dir ankommt, verwenden ich Mailchimp. Hier findest du alle Infos, inkl. Datenschutzerklärung.