Im Laufe des Lebens fällt uns das Lernen immer schwerer. Zum einen sind wir nicht mehr im täglichen Training, wie in der Schulzeit und zum anderen ist unser Gehirn nicht unbedingt darauf ausgelegt, dass wir es bis ins hohe Alter mit massig vielen neuen Informationen füttern. Zu Beginn unseres Lebens warten viele neue Dinge auf uns, was natürlich irgendwann nachlässt.
Trotzdem solltest du nicht aufhören zu lernen. Es hält dein Kopf frisch und bringt Würze in dein Leben. Und da die alten Methoden aus der Schulzeit nicht auch zwingend heute noch für dich funktionieren, gehen wir auf unterschiedliche Lernmethoden ein.
Lernmethoden
Um den Rahmen dieses Beitrags nicht zu sprengen und es für dich ein relativ kurzer Beitrag bleibt, schneide ich die Lernmethoden nur kurz an und verlinke dir hilfreiche Seiten, wo auf die Methoden genauer eingegangen wird.
Außerdem sind das natürlich nicht alle Methoden. Dennoch sollte für jeden Lerntypen etwas dabei sein.
Mind Maps
Auch hier kommen meine geliebten Mind Maps wieder zum Einsatz. Du fasst hier alle Informationen knackig auf einer bzw. wenigen Seiten zusammen. Da du nicht massig viel Platz hast, solltest du auf kurze Sätze oder Stichworte zurückgreifen. Wenn es dir hilft, kannst du diese noch mit kleinen, einfachen Zeichnungen ergänzen. Durch das knappe Zusammenfassen und intensive Beschäftigen mit den Inhalten, prägt sich die Information schon beim Erstellen der Mind Map gut ein. Und zudem hast du einen handlichen Zettel, den du überall mit hin nehmen kannst, um auch unterwegs etwas zu lernen.
Karteikarten
Der Klassiker: Die Karteikarten. Die hast du sicherlich auch schon einmal ausprobiert, oder? Ich habe es mehrere Male versucht und kam mit denen aber nie zurecht. Was aber nicht an der Technik selbst lag, sondern an meiner Lernweise. 3 Tage vor der Klausur braucht man mit dieser Technik nicht anfangen. Es dauert, sich alle Informationen auf Karteikarten zusammen zu tragen. Deswegen sollte diese Technik kontinuierlich erfolgen. Zum einen müssen dann nicht so viele Karten auf einmal gefüllt werden und zum anderen basiert diese Methode auf kontinuierlicher Wiederholung.
Beginne damit, auf Seite A die Frage oder einen Begriff zu notieren, die/den du auf Seite B erklärst. Je ansprechender du die Informationen aufführst, desto besser lässt es sich (für die visuellen Lerntypen) einprägen. Auch hier gilt es, dass sich die Informationen schon beim Aufschreiben einprägen, wenn du dich intensiv mit den Inhalten auseinandersetzt.
Wenn du damit durch bist, gehst du deine Karten nacheinander durch. Schaust dir die Frage an, beantwortest diese und siehst dann auf der Rückseite, ob du richtig lagst. Wenn ja, kommt die Karte auf den ‘richtig-Stapel’. Ist die Antwort falsch, steckst du die Karte wieder zurück ans Ende deines zu beantwortenden Stapels.
Nach einigen Tagen sollte auch der ‘richtig-Stapel’ wieder vorgenommen werden, damit diese Informationen nicht in Vergessenheit geraten.
Wenn du dich mit dieser Methode näher auseinander setzen möchtest, kannst du bei Studienscheiß vorbei schauen. Die erklären das sehr ausführlich.
Loci-Methode
Bei dieser Methode benötigst du ein wenig Vorstellungskraft, um auch später noch auf die Informationen zugreifen zu können. Denn du verknüpfst die Gegenstände in deiner Wohnung, deinem Arbeitsplatz, den Supermarkt oder was auch immer, mit deinen zu lernenden Informationen.
Das funktioniert besonders gut mit Lerninhalten, die eine Reihenfolge aufweisen. Also auch Zahlen. Hier ein klassisches Beispiel, um dir die Lernmethode zu verdeutlichen:
Du möchtest dir deine Einkaufsliste einprägen und dafür verknüpfst du eine Route durch dein Zuhause mit einer absurden Geschichte. Du wachst morgens auf, öffnest die Augen und schaltest das Licht an. Die Lampe verknüpfst du mit dem ersten Punkt auf deiner Liste: Müsli. Das Müsli mit einer Lampe zu verknüpfen ist jedoch nicht sonderlich einfach. Deswegen kommt nun eine ulkige Geschichte dazu. Je merkwürdiger oder lustiger sie für dich ist, desto leichter wird es dir fallen diese Geschichte zu behalten.
“Du wachst also morgens auf, öffnest die Augen und schaltes das Licht an. Die Lampe ist verziert mit kleinen Schoko- und Keksstücken und der Lichtschalter besteht aus aneinander gefädelte Haferflocken, an denen du ziehen musst(Schoko-Müsli mit Keksstücken). Dann schlägst du die Bettdecke zur Seite, wie eine starke Wasserwelle, die dabei ganz leicht prickelt (Wasser mit etwas Kohlensäure). Du steigst aus dem Bett und ziehst deine Puschen an. Deine Puschen sind ganz hart und knacken bei jedem einzelnen Schritt Richtung Badezimmer. Unterwegs verlierst du sogar einige Brösel von deinen Puschen (Zwieback).” Und so weiter …
Boris Konrad erklärt die Methode knackig und verständlich.
SQ3R
Die Bezeichnung dieser Lernmethode klingt schon mal kompliziert, oder? Dahinter steckt aber nur das verstehende Lesen. Du liest einen Text nicht nur, sondern bearbeitest ihn ausführlich, um ihn auf zu verstehen.
Auch diese Methode ist nichts für den letzten Drücker. Sie Bedarf etwas Zeit, um jeden Schritt gewissenhaft abzuarbeiten. Es sollte kein Schritt übersprungen werden.
SQ3R steht für Survey, Question und 3 R’s: Read, Reflect, Recite und Review.
Du verschaffst dir erst einmal einen Überblick (Survey). Schaue dir das Inhaltsverzeichnis an, lies den Klappentext und wenn es sie gibt, überfliege auch die Zusammenfassungen. Du kannst dir auch einzelne Abschnitte des Buches anschauen und überfliegen. In diesem ersten Schritt geht es einfach nur darum, sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen. So hast du ein besseres Gefühl für das große Ganze.
Und dann gehst du das Buch Stück für Stück durch. Und zwar aktiv, indem du dir zu den Absätzen oder Kapiteln Fragen überlegst. Und zwar, bevor du mit dem Lesen angefangen hast. Weil du mit der Intention, die Fragen zu beantworten, an den Text gehst, liest du ihn viel Aufmerksamer. Du hast so ein Ziel vor Augen.
Nun folgt das erste ‘R’: Das Lesen. Versuche zum einen deine Fragen mithilfe des Absatzes zu beantworten und zum anderen solltest du dir die Schlüsselworte farbig hervorheben. Um die Schlüsselworte zu erkennen, musst du dich mit dem Sinn des Absatzes auseinandersetzen und verstehst somit den Inhalt. Und das, was du verstehst, prägt sich besser in dein Gehirn ein.
Das 2. ‘R’: Recite. Schaue, ob du eigene Beispiele für die neuen Informationen findest. Oder du überprüfst die Argumentationen. Beschäftige dich einfach intensiv mit dem Inhalt und überprüfe dich, ob du den Inhalt verstanden hast, indem du die Inhalte auf deine eigene Weise ergänzen oder wiedergeben kannst. Auch Zusammenfassungen sind hier sehr hilfreich.
Review, das 3. ‘R’. Jetzt geht es darum, diesen Abschnitt mit den vorherigen Abschnitten in Verbindung zu bringen. Wie hängen diese zusammen? Wie sieht das große gesamte Bild aus? Wird es langsam klarer oder sind Unklarheiten aufgetreten?
Hier zu einer ausführlicheren Beschreibung vom Wissenschafts Thurm
Hypnopädie
Eine sehr ulkige Methode, ist für den auditiven Lerntypen jedoch ganz hilfreich. Zumindest ein Teil davon 😉
Bei dieser Methode geht es darum, die Inhalte im Schlaf zu lernen. Ich denke nicht, dass du mit dieser Methode über Nacht zum Schlauberger wirst, aber über einen langen Zeitraum wird sich garantiert das Wissen festigen.
In der Nacht durchlaufen wir unterschiedliche Schlafphasen. In Wellenform schlafen wir mal tief und fest und dann wiederum sehr leicht. (Das jetzt einfach mal ganz platt zusammengefasst. Da steckt natürlich mehr hinter). Und diese leichteren Phasen soll man bei dieser Methode fürs Lernen nutzen.
Vor dem Schlafen startest du die Aufnahmefunktion deines Handys und liest den zu lernenden Inhalt laut vor. Entspanne dich anschließend und spiele die Aufnahme ab. Bestenfalls sollte die Aufnahme immer leiser werden.
Und am Morgen, kurz vor dem Aufwachen, drehst du den Spieß um: Die Aufnahme wird stetig ein bisschen lauter und anschließend liest du den Text wieder laut vor.
Da diese Methode am besten in den leichten Schlafphasen funktioniert, ist es recht schwierig diese Methode ohne ein Schlaflabor umzusetzen. Aber es kann nicht schaden, sich die Inhalte selbst laut vorzutragen und sich dabei aufzunehmen. Dadurch sprichst du unterschiedliche Bereiche in deinem Gehirn an und erhöhst so die Wahrscheinlichkeit, dass das Gelernte in deinem Kopf landet. Und es gibt sicherlich schlimmeres, als mit einer “Gute-Nacht-Geschichte” einzuschlafen. Vor allem, wenn sie dir beim Lernen helfen kann.
Alles in Allem:
Es gibt unzählige Lernmethoden. Deswegen beziehe ich mich hier auf Methoden, die bestenfalls mehrere Kanäle deines Gehirn ansprechen und visuell und motorisch umgesetzt werden können. Alle Methoden lassen sich im Anschluss anderen Leuten vortragen, um so auch den kommunikativen Lerntypen anzusprechen. So hast du auch direkt die Bestätigung, ob du die Inhalte verstanden hast. Und durch deine Aufnahmefunktion deines Handys lassen sich alle Methoden auch auditiv anwenden.
Wichtig beim Lernen sind Zeit, Fokus und Entspannung. Unter Zeitdruck sind es erschwerte Bedingungen, die du dir setzt. Stress und Schlafmangel tuen dann ihren Rest.
Deine Aufgabe:
Siehe diese Methoden als Inspiration, wie man seine Inhalte aufbereiten kann. Teste dich aus und schaue, was sich für dich gut anfühlt und vor allem auch funktioniert. Häufig bleiben wir beim alt bewährten. Egal ob es für uns funktioniert. Wage deswegen den Schritt aus deiner Komfortzone und probiere etwas neues aus. Reflektiere im Anschluss, was dir daran gut gefallen hat und was nicht. Vielleicht lässt sich so eine neue Methode entwickeln, die die Vorzüge aller Methoden vereint? Ich bin kein Fan von starren Regeln. Jeder tickt anders, also sollte jeder SEINEN Weg finden.