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Langeweile

Was ist Langeweile überhaupt? Brauchen wir Langeweile noch oder ist sie dank des Internets gar nicht mehr nötig?

Lang lang ist’s her

Wann hast du das letzte Mal so richtig Langeweile verspürt, dass du dir dachtest, du machst jetzt was Nützliches! Langeweile, wie wir sie als Kind wohl das letzte Mal gespürt haben, wo man kreativ wurde, um sich zu beschäftigen – Wolken deuten, Grashalme flechten, …

Ich finde, wir dürfen und sollten das Gefühl von Langeweile ruhig mal wieder in den Alltag einbauen. Denn ich bin der Meinung, dass nach dem unangenehmen Gefühl etwas Gutes auf uns wartet.

Langeweile ersticken

Das Gefühl verspüren viele von uns wohl nur dann, wenn wir durch Krankheiten ans Bett gefesselt sind. Dann fallen uns die vielen Dinge ein, die wir jetzt gerade in diesem Moment unbedingt machen wollen, aber leider nicht können.

Die unangenehme Gefühl Langeweile wird schnell mit dem Fernseher oder dem Handy erstickt. Candycrush an – Langeweile aus. So einfach ist das doch, oder?

Durch die schnelle Beschäftigung der Augen und Finger nehmen wir Langeweile anders wahr. Es fühlt sich anfangs gut an. Wie eine angenehme Beschäftigung, die uns Freude bereitet. Doch irgendwann überschreiten wir diesen Punkt der angenehmen Aktivität und es kommt eine Art Langeweile hoch, die sich anders anfühlt, als die Langeweile, die wir mit unserem Smartphone ersticken können.

Langeweile hat auch positive Aspekte

Dabei kann es auch was Schönes sein. Wir können unsere Gedanken ordnen und mal in uns hinein horchen, was wir eigentlich gerade denken, fühlen und wollen.
Langeweile kann unsere Kreativität ankurbeln. Und durch die Langeweile können wir uns zu Aufgaben durchringen, die wir schon viel zu lange vor uns herschieben.
Wir können unsere Motivation zum Anpacken wieder entfachen und uns hinterher einfach wunderbar und stark wie ein Superheld fühlen!

Und wie gehen wir das Projekt ‚Langeweile‘ an?

Beobachte dich

  • Womit verbringst du viel zeit, was dich an sich nicht voranbringt? Unendlich lange Fernsehen, mit dem Handy spielen, Social Media bis ins unendliche wischen, jegliche Onlineshops durchforsten, obwohl der Kleiderschrank aus allen Nähten platzt? Sei ehrlich zu dir selbst. Es muss ja keiner wissen, was deine Zeitfresser sind. Und keine Angst – keiner wird dir die Aktivitäten nehmen! In gewissen Maßen sind es ja häufig Aktivitäten, die uns entspannen. Und das ist wichtig! Wir überschreiten nur ab und zu den Punkt, wo es uns keinen Spaß mehr macht und dann eine andere Art der Langeweile hervorruft. Eine Langeweile, die uns häufig nicht dazu bringt, sie zu unterbrechen. Das ist häufig der Punkt, wo man mit erschrecken feststellt, dass die Zeit total verflogen ist, es sich in dir drin aber nicht gut anfühlt.

Alternativen finden

  • Wenn du deinen Langeweile-Klotz gefunden hast, versuche ihn mal bewusst nicht einzusetzen, wenn du ihn für gewöhnlich nutzen würdest. Zum Beispiel beim Warten auf die Bahn lässt du das Handy weg und machst etwas anderes. Schaue dir deine Umgebung mal ganz genau an. Mit dieser Ablenkung von der Gewohnheit fühlt es sich nicht wie ein abrupter Entzug an. Dein Kopf ist trotzdem beschäftigt, aber eben nicht mit der Routine. So wird dein Gehirn schon etwas gekitzelt und vorbereitet.

Langeweile aushalten

  • Irgendwann wird der Punkt kommen, wo du schon alles gesehen hast und es dich nicht mehr interessiert, was um dich herum für Bäume stehen. Die Menschen an der Haltestelle stehen auch nur mit ihren Handys dort und die Langeweile kommt angekrochen. Dein Kopf möchte beschäftigt werden und jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt, wo du zu deinem Langeweile-Blocker greifen würdest. Aber an dieser Stelle hast du die Chance ‚Nein‘ zu sagen und das Gefühl zuzulassen. Einfach mal nichts machen ist ebenso wichtig für den Kopf, um ihm genügend Freiraum zu lassen. Unser Gehirn macht nie Pause. Tagsüber arbeitet es auf Hochtouren. Löst kniffelige Aufgaben, trifft stetig Entscheidungen und muss auf die unterschiedlichsten Situationen und Gespräche reagieren. Und selbst nachts kommt es nicht zur Ruhe. Hier verarbeitet es die Geschehnisse des Tages und bleibt immer auf Abruf, falls ein Löwe durchs Fenster kommt oder das Baby schreit. Also sollten wir ihm doch ab und zu etwas Ruhe gönnen.

Langeweile aktiv nutzen

  • Da es nun aber keine Anleitung zum Nichtstun sein soll, kommt nun der nächste Schritt: Lass dein Gehirn kreativ werden. Vielleicht denkst du über den vergangenen Tag nach oder was noch ansteht? Wenn du das Gefühl von Langeweile zulässt und du genügend Zeit hast, lasse auch die Gedanken zu, was du vielleicht noch erledigen müsstest. Anfangs ist vielleicht noch die Unlust dabei. Es hat ja seine Gründe, warum wir etwas lange vor uns her schieben… Und hier ist es wichtig, stark zu bleiben! Irgendwann wird die Langeweile und Unruhe so groß, dass wir anfangen wollen irgendwas zu machen. Egal was! Hauptsache, das unangenehme Gefühl der Inaktivität geht weg!

Und Zack – Tada! Du machst etwas anderes und fühlst dich hinterher sogar gut! Ist das nicht ein guter Preis für diese Qual?? Finde ich schon! Und keine Sorge! Es muss nicht direkt beim 1. Versuch funktionieren. Gehe es in kleinen Schritten an. Die kleinen Pausen, die du deinem Kopf gönnst, sind quasi schon kleine Geschenke an dich selbst. Und mit etwas Übung kommt dann irgendwann die große Langeweile und mit ihr die großen Ideen und Aktivitäten!

Ich wünsche dir viel Spaß beim Langweilen und bei dem unfassbar schönen Gefühl etwas geschafft zu haben, statt sich hinterher zu ärgern, dass die Zeit ständig verfliegt und so viel im Haus liegen bleibt.

Alles in Allem:

Langeweile lassen wir viel zu selten zu. Es ist nämlich an sich ein ziemlich unangenehmes Gefühl und es gibt mittlerweile unzählige Möglichkeiten diesem Gefühl so fix wie nie aus dem Weg zu gehen. Doch Langeweile kann unsere Kreativität fördern und uns zu Dingen bewegen, die wir sonst viel zu lange vor uns herschieben.

Und keine Sorge: Du musst nun nicht ständig dieses Gefühl bekämpfen, um produktiv zu sein. Es ist auch genauso wichtig, den entspannenden Aktivitäten nachzugehen! Die Balance besteht aus Aktivität und Ruhe. Zeiten, wo wir Körper und Geist fordern und auf der anderen Seite ihnen Zeit lassen, um nichts zu leisten. Vergiss das bitte nicht! Sonst ist der Stress vorprogrammiert!

Deine Aufgabe:

Beobachte dich heute mal im Alltag und entlarve deine Langeweile-Blocker und versuche bis nächsten Donnerstag (Da kommt nämlich schon der nächste Beitrag hier online ? ) mal ein oder zwei Situationen auszuhalten, wo du für gewöhnlich zu deinen Blockern greifen würdest.

Ich würde mich über dein Feedback sehr freuen! Und wie du zum Thema Langeweile stehst. Wann hattest du das letzte Mal Langeweile? Lass uns gerne in den Kommentaren oder auf Social Media unter dem passenden Post drüber austauschen! Bis gleich 😀

Michaela

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