Du kennst bestimmt die Momente, in denen du an einer wichtigen Aufgabe arbeiten solltest, dich aber nicht konzentrieren kannst. Oder die stillen Momente der eigentlichen Entspannung, aber du einfach nicht zur Ruhe kommst. Deine Gedanken schwirren umher wie kleine Bienen und kommt man dem Schwarm näher wird das sonst so niedliche Summen plötzlich ohrenbetäubend laut.
Und in solchen Momenten solltest du die Position der Bienen-Königin übernehmen und das Zepter in die Hand nehmen! Schicke deine Arbeiter (Gedanken) geordnet los, um ihren Job gut zu machen. Denn wenn du einen Überblick über deine Bienen hast, überrennt dich dieses Gewusel nicht mehr so leicht.
Ich hatte dir mal die Mind-Mapping-Methode empfohlen, um deine Gedanken zu ordnen. Doch manchmal sind die Gedanken so wirr, das man sie gar nicht thematisch notieren kann. Und in so einem Fall, müssen die Gedanken einfach raus. So wie sie umherschwirren. Ungefiltert und unsortiert.
Karten-Salat
Was ist das
Es gibt für diese Methode garantiert auch andere Begriffe, aber ich nenne sie „Karten-Salat“, weil sie mich sehr an das Spiel „Schuh-Salat“ aus der Grundschule erinnert. Bei dem Spiel zieht jedes Kind beide Schuhe aus und legt sie in die Mitte. Wenn alle Schuhe auf dem Haufen liegen, wird eine Decke drübergelegt und alle versammeln sich in einem Kreis um den Schuhberg. Ein Kind zieht einen Schuh unter der Decke hervor und muss diesen Schuh der richtigen Person zuordnen.
Und so gehst du auch mit deinen Gedanken vor. Du bringst alle Gedanken auf einen Haufen und ordnest sie dann hinterher. Es ist eine gute Methode, um alle Gedanken, Sorgen, Ideen & Co aus dem Kopf zu bekommen. So kannst du dich von dieser „Last“ befreien und fokussiert an deiner eigentlichen Aufgabe arbeiten.
Wofür ist diese Methode
- Mit dem Karten-Salat kannst du deinen Gedanken-Ballast abwerfen und so eine angenehme Stille und Leere in deinem Kopf schaffen. Gut zum Entspannen oder fokussiert arbeiten
- Bei Unklarheit kannst du deine Gedanken ordnen
- Du kannst es auch als Werkzeug zum Ideenfinden nutzen
Wie funktioniert sie
1. Zettel vorbereiten
Nimm dir Klebezettel zur Hand oder schneide dir blanko Zettel in kleine Teile. Nicht zu groß, sonst benötigt das Ordnen hinterher zu viel Platz. Aber auch nicht zu klein, denn du musst darauf schreiben können. Je nach Schriftgröße, kannst du dich an den Maßen 7,5 cm x 5 cm richten. Mache daraus aber keine Wissenschaft. Nimm dir einfach einen Zettel und falte ihn solange, bis du denkst, dass es reicht. An den Knicken kannst du deine Kärtchen dann auseinanderschneiden.
2. Notiere dir ALLES, was in deinem Kopf schwirrt
Komplett ungefiltert und unsortiert. Es können Termine sein, die du nicht vergessen willst. Oder dir ist eingefallen, dass du ganz dringend noch Mehl kaufen musst. Dass du Maria noch anrufen wolltest, darfst du auch auf keinen Fall vergessen. Der Wasserkocher muss mal wieder entkalkt werden. Ob Tim es dir wohl übelgenommen hat, dass du ihm so kurzfristig abgesagt hast? Warum leuchtet der Mond an manchen Tagen viel heller?
Es ist vollkommen egal, was sich da in deinem Kopf an Gedanken, Sorgen, Aufgaben, Terminen und Ideen tummelt. Bringe es einfach zu Papier. Jeder Gedanke bekommt einen eigenen Zettel.
3. Abstand nehmen
Wenn alle Gedanken notiert auf einem Haufen liegen, atme 3 Mal tief ein und aus und entferne dich von den Gedanken. Du hast nun einen freien, klaren Kopf (Sage es dir auch! Manchmal müssen wir uns gut zureden, bis es funktioniert) und kannst fokussiert an deiner eigentlichen Aufgabe arbeiten.
4. Sortieren & verarbeiten
Wenn du fertig mit deiner Arbeit / Entspannung bist, nimm dir einen Moment Zeit für deinen Zettel-Haufen. Sortiere die Kärtchen thematisch. Alle Termine, Ideen, Aufgaben, Sorgen, etc. kommen auf ihren eigenen Stapel.
Und dann nimmst du dir jeden einzelnen Stapel vor und arbeitest ihn ab. Fange am besten mit den Terminen und den Aufgaben an. Hier ist es am leichtesten einen Platz zu finden. Die Termine kommen in den Kalender und die Aufgaben auf deine To-Do-Liste. Und Ideen können in ein Ideen-Heft.
Zu guter Letzt nimmst du dir noch ein paar ruhige Minuten und schaust dir deinen Sorgen Stapel an. Analysiere deine Sätze und schaue, was dahintersteckt. Das bedarf definitiv an Übung. Aber je häufiger du das machst, desto besser wirst du dich verstehen und erkennen, was sich hinter den Sorgen verbirgt. Und sie so langfristig aus dem Kopf fernhalten.
Hier ein kleines Beispiel:
Ich mache mir Sorgen darum, dass ich mit meinem Projekt heute nicht rechtzeitig fertig werde. Im ersten Moment denke ich, dass ich mich darum Sorge, weil ich dem Kunden sein Produkt nicht rechtzeitig geben kann. Dann fällt mir aber ein, dass der Kunde in der Regel donnerstags nicht im Büro ist und somit erst am Freitag antworten wird. Dennoch ist die Sorge noch da und ich sollte tiefer Graben, was mir da Sorge bereitet. Ich ziehe noch den Faktor hinzu, dass ich am Freitag mit meinen Freunden verabredet bin. Wenn ich am Donnerstag also nicht rechtzeitig fertig werde, muss ich am Freitag nochmal ran und würde eventuell das Treffen verpassen oder erst später hinzustoßen. Das würde mich traurig stimmen, da ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe.
Nun habe ich den Knackpunkt gefunden und kann mir Lösungen überlegen (Zum Beispiel mit einer MindMap ?)
Du kannst die Karten-Salat-Methode so häufig anwenden, wie es dir guttut. Egal, ob es jeden Tag vor Arbeitsbeginn ist oder einmal im Jahr. Du wirst aber merken, dass es mit jedem Mal besser funktionieren wird.
Alles in Allem:
Es gibt Momente, in denen sind die Gedanken so laut, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen kann. Und dann ist es Zeit den Stöpsel zu ziehen und die Gedanken abfließen zu lassen.
Mit dem Karten-Salat machst du quasi genau das. Du ziehst den Stöpsel und schreibst alle Gedanken auf einen Zettel nieder, bis der Kopf leer ist. Dann ist der ideale Zeitpunkt, um sich auf eine wichtige Aufgabe zu konzentrieren. Hinterher setzt du dich dann an deinen Gedankenhaufen und sortierst ihn.
Mit Übung wird es dir leichter fallen und du wirst dadurch auch schneller. Und oben drauf lernst du dich sogar noch besser kennen.
Deine Aufgabe:
Schneide dir Kärtchen zurecht und schreibe dir all deine Gedanken aus dem Kopf. Schaue was die Methode mit dir macht. Merkst du eine Veränderung? Kannst du dir vorstellen die Methode häufiger anzuwenden?
Was denkst du über den Karten-Salat? Hast du die Methode selbst schonmal benutzt und wenn nicht, kannst du dir vorstellen sie zu nutzen?
Wie sortierst du deine Gedanken? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Disclaimer: Ich bin kein Hirnforscher, Psychologe oder ähnliches. Es handelt sich hier lediglich um meine Gedanken, Meinungen und Erfahrungen, die ich mir entweder angelesen oder durch meine eigenen Erfahrungen oder Beobachtung gemacht habe, die ich gerne an dich weitergeben möchte. Also lasse mir auch gerne deine Meinung zu dem Thema da.