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Geduld – Will jeder? Braucht jeder? Hat jeder!

Ich muss sagen, dass Geduld leider nicht so ganz zu meinen Stärken zählt. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann will ich das JETZT. Geht es jedoch darum auf einen bestimmten Termin zu warten oder jemanden geduldig zuzuhören, würde ich mich absolut als geduldig bezeichnen. Wie steht es um deine Geduld?

Wozu sich in Geduld üben

Gelassenheit & Gesundheit

Wenn du geduldig bist, fühlst du dich gelassener und entspannter. Du lässt dich nicht so einfach auf die Palme bringen. Dadurch hebt sich deine Stimmung, du bist freundlicher und einfach weniger gestresst, weil du den äußeren Stress gar nicht zu dir durchdringen lässt. Zumindest nicht mehr so schnell.

Das spricht im gesamten für deine Gesundheit. Stress wirkt sich sowohl auf deinen Körper als auch auf deinen Geist aus. Wenn die stressigen Situationen überhandnehmen, wirst du wahrscheinlich unkonzentrierter und machst mehr Fehler. Ich meine damit nicht die Situationen, wo du über dich hinauswächst, wie zum Beispiel bei einer Präsentation. Das ist eine andere Art von Stress. Ich meine den fast schon dauerhaften Stress. Der, der auch die schlechte Laune in dir auslöst.

Wenn du hingegen alles etwas gelassener siehst, es ruhig angehst und dich nicht von äußeren Umständen beeinflussen lässt, kannst du deine Aufgaben mit mehr Sorgfalt erledigen. Du nimmst dir die Zeit, die es braucht. Und in sehr vielen Fällen hast du die Aufgabe auf diese Weise schneller erledigt. Denn die Fehler, die sich in stressigen Momenten einschleichen, müssen schließlich noch ausgebügelt werden.

Was lange währt wird gut

Deine Ergebnisse werden mit der gewissen Portion Geduld einfach besser. Du hast schließlich einen klaren Kopf und keinen Druck, den du in dir verspürst. Verstehe mich nicht falsch: Ich finde Deadlines, die einen pushen wichtig, weil wir sonst ewig an unseren Aufgaben herum dümpeln. Ich finde es jedoch unsinnig, seine Aufgaben so drastisch zu kürzen, dass du es schon morgen, statt nächste Woche abschließen kannst.

Beim Thema Kreativität hatte ich es auch bereits angesprochen, dass manche Ideen einfach sacken müssen. Es ist wichtig gelegentlich Pausen einzulegen, um deinem Gehirn Raum zum Arbeiten und Entwickeln zu geben.

Deswegen solltest du (und auch ich) lernen geduldiger zu werden.

Disziplin

Und beim Erlernen der Geduld schulst du ebenfalls deine Disziplin. Durch die Gelassenheit und der Erkenntnis, dass gewisse Dinge eben ihre Zeit brauchen und dass du diese Zeit eben auch durchhalten musst, lernst du auch in anderen Bereichen durchzuhalten. Wenn du es schaffst auf ein gewisses Ereignis geduldig zu warten, obwohl dich das in der Regel vollkommen wahnsinnig machen würde, schaffst du es auch die unliebsamen Aufgaben zu erledigen.

Vorfreude

Und noch ein schöner Punkt an der Geduld: Du hast länger etwas von deiner Vorfreude! Vorfreude ist doch bekanntlich die schönste Freude. Und je länger du auf etwas wartest, desto mehr hast du auch davon. 😉

Wenn du gelassener mit der Geduld umgehst, wird es dir leichter fallen die Situationen bewusster wahrzunehmen und somit auch zu genießen. Das heißt, dass du mit der Geduld sogar noch ein wohliges Gefühl oben drauf bekommst. Statt Stress und Unbehagen, vielleicht auch Angst, dass es nichts werden könnte, wenn du nicht jetzt sofort den Aufgaben nachgehst (oder der Blume durch ziehen und zerren aus dem Boden hilfst), bekommst du Gelassenheit und ein bewussteres Empfinden, dass der Weg das Ziel ist. Dass du auch ruhig die Schritte hin zum Ziel genießen kannst und nicht erst das Ziel selbst.

Wie geht ‘Geduld’ ?!

1. Das richtige Mindset

Sobald du Ungeduld verspürst, frage dich, ob du an der Situation etwas ändern kannst. Die Typischen Situationen, wenn du im Stau stehst oder auf den Bus wartest, der Verspätung hat: Kannst du daran etwas ändern? Wahrscheinlich nicht. Dann nimm es einfach hin. Nutze die Zeit stattdessen lieber für schönere Dinge, als deinen Blutdruck in die Höhe schießen zu lassen. Du kannst in der Zeit vielleicht schon deine E-Mails checken, einen Podcast hören oder ganz entspannt deiner Lieblingsmusik lauschen. Vielleicht nutzt du die Zeit und planst dein Abendessen und musst es somit nach Feierabend nicht mehr machen.

Natürlich ist es ärgerlich, besonders wenn du zu spät zu einem wichtigen Termin dadurch kommst. Aber du kannst daran jetzt nichts ändern. Stattdessen solltest du lieber die Gelassenheit in dir aufnehmen, um dann die verbleibende Zeit beim Termin richtig gut punkten zu können. Denn viel schlimmer wäre es, wenn du zu spät kommst UND schlecht performst, weil du dich so in rage geärgert hast.

Wenn du hingegen daran etwas ändern kannst, dann tritt in Aktion! Nicht nur meckern, sondern machen!

2. Reflektieren

Frage dich, warum dich etwas nervt und ungeduldig macht. Was steckt dahinter? Nervt es dich wirklich, dass sich gerade sehr viele Autofahrer dazu entschieden haben genau diesen Weg zu dieser Uhrzeit zu nehmen? Oder ärgert es dich, dass du es einfach nicht schaffst früher aufzustehen oder am Abend vorher die Sachen soweit vorzubereiten, dass du schneller und stressfreier durch den Morgen kommst?

Oder ärgert dich dein Job und es ist ein herrliches Ventil den Frust an der Hupe und den anderen Autofahrern rauszulassen?

Gehe den Auslösern auf den Grund (Zeit genug wirst du ja schließlich mit mehr Geduld bald haben 😉) und schaue, ob du an anderen Stellen etwas ändern kannst, um so deine Geduld hervorzulocken.

3. Du hast die Wahl

Mache dir bewusst, dass du immer die Wahl hast. Wenn dir klar wird, dass du dich bewusst für etwas entschieden hast, dann lässt es sich immer leichter akzeptieren, dass es auch mal länger dauern kann.

Du möchtest gerne lernen, wie man Harfe spielt? Wundervolle Entscheidung. Dann sollte es dich aber auch nicht stören, wenn du, in deinen Augen, nicht schnell genug vorankommst. Du hast dich schließlich dazu entschieden und dir sollte auch im Vorhinein klar gewesen sein, dass sowas nicht von einem Tag auf den anderen funktionieren wird. Und du musst es ja nicht lernen. Du hast die Wahl.

4. Im hier und jetzt ankommen

Ein entscheidender Punkt, warum wir Ungeduld verspüren, ist der Gedanke an die Zukunft oder die Vergangenheit. Du möchtest so schnell wie möglich vorankommen. Die Zeit rennt. Du stellst dir deine Zukunft vielleicht viel besser vor, wenn du Harfe spielen kannst. Aber auch hier gilt es, dass der Weg das Ziel ist. Komme im hier und jetzt an. Werde dir über deine aktuelle Situation bewusst. Wenn du im Stau steckst, bringt es dir nicht das worstcase Szenario auszumalen, was passieren könnte, wenn du zu spät zum Termin erscheinst. Es kann passieren, dass du dadurch den Job nicht bekommst. Und wenn du den Job nicht bekommst, fehlt dir das Geld und so weiter. Diese Spiralen kennst du bestimmt zu Genüge. Aber auch das Kopfzerbrechen über diese Konsequenzen bringt dein Auto auch nicht dazu, dass es über den Stau hinweg fliegen kann. Nutze die Zeit im hier und jetzt. Und es kann auch immernoch der Fall sein, dass du gar nicht zu spät kommst. Und dann hast du dir umsonst den Kopf zerbrochen, dich gestresst und riskiert, dass du dadurch schlechter performst.

Die einzige Zeit, in der du etwas ändern kannst, ist jetzt. Nicht gestern, nicht gleich, nicht morgen, sondern nur jetzt gerade in diesem Moment.

5. Dankbarkeit

Studien zufolge sind dankbare Menschen auch geduldiger. Also nutze die Zeit im Stau doch mal dafür, dir mindestens drei Dinge zu überlegen, für die du dankbar bist.

Mache das am besten zu deiner täglichen Routine und frage dich jeden Abend vor dem Schlafen, wofür du heute dankbar warst.

Durch das Bewusstsein, dass gar nicht alles so scheiße ist und dein Tag voller schöner Momente ist, lässt dich besser im hier und jetzt ankommen.Und du schulst natürlich auch dein Optimismus und deine Gelassenheit. In den stressigen Momenten blenden wir das Positive gerne aus. Je häufiger du dir aber bewusst machst, wie positiv dein Leben ist, desto schwieriger wird es, das negative so präsent werden zu lassen.

6. Die Erwartungen anpassen

Deine Ungeduld ruht wahrscheinlich auch daher, dass deine Erwartungen nicht mit der Realität überinstimmen. Das wird dir vielleicht bewusster, wenn du ungeduldig wirst, wenn jemand anderes zu lange braucht. Wenn dein Kind zu langsam die Schuhe zubindet oder der Partner zu lange unter der Dusche stehst. Deine Erwartungen sind, dass diese Aktvitäten schneller von statten gehen sollten. Tun sie aber nicht. Das könnte daran liegen, dass du in solchen Momenten kein Zeitgefühl hast oder dass deine gesetzte Zeit einfach schlichtweg unrealistisch ist.

Das kann natürlich auch bei Aufagben passieren, die nur dich betreffen. Dass du eben schon zum Weihnachtsfest die Harfe spielen möchtest, obwohl bereits Nikolaus ist. Mache dir bewusst, was eine realistische Zeit für deine Aufgabe ist und erwarte nicht von dir, dass du ein Wunderkind bist, dass alles in doppelter Geschwindigkeit aufsaugen und bearbeiten kann.

7. Puffer einplanen

Gönne dir mehr Pufferzeiten. Deine Ungeduld wird noch mehr geschürt, wenn du deinem Zeitplan hinterherhinkst. Und das kann nun mal schnell passieren, weil immer etwas unerwartetes passieren kann. Deswegen sind Pufferzeiten so enorm wichtig bei der Planung. Wenn alles glatt läuft, wirst du früher fertig und kannst dich freuen. Wenn hingegen doch einiges schief geht, kommst du trotzdem planmäßig ans Ziel. Oder wenn wirklich ALLES schief läuft nur mit einer leichten Verzögerung. Aber ohne Puffer hätte es dir das Genik gebrochen.

8. Ablenkung

An sich sollst du dich langfristig in Geduld üben und dich nicht permanent mit etwas anderem Ablenken. Besser wäre es, im hier und jetzt anzukommen und alles bewusster wahrzunehmen. Deine Entscheidungen, deine Möglichkeiten und deine Denkmuster.

Aber trotzdem gibt es immer wieder die Momente, wo man es eben nicht schafft locker flockig sich auszumalen, wie schön doch das Leben ist. Es sind die Momente, die uns einach auf die Palme bringen und wo der wilde Affe oben auf der Palme halt lautstark meckern will.

Für solche Momente lohnt es sich dann doch auf Ablenkungen zu setzen. Wenn du dich mit etwas anderem beschäftigst, vergeht die Zeit einfach schneller. Du kennst doch sicherlich den Tipp, dass du beim Hände waschen zweimal ‚Happy Birthday‘ singen sollst, um die Haut wirklich gründlich zu waschen. Und das liegt nicht daran, dass man uns nicht zutraut bis 30 zu zählen. Es ist einfach angenehmer sich mit einem kleinen Lied oder einer Rechenaufgabe abzulenken, als auch noch die sich eh schon ewig anfühlendenden Sekunden zu zählen. Durch das zählen der Sekunden wird dir ja noch bewusster, wie lange du wartest.

Deswegen beschäftige dich mit etwas anderem. Rechne etwas, zähle die Bäume oder Straßenschilder um dich herum.

9. Fortschritte bewusster wahrnehmen

Mache dir bewusst, wie gut du schon voran gekommen bist. Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich im Turbogang vorankommen will und dabei vollkommen vergesse, wie gut ich schon voran gekommen bin. Und wenn wir das Gefühl haben noch gar nicht viel erreicht zu haben, kommt natürlich das Gefühl auf, dass man den Prozess beschleunigen sollte.

Führe doch mal ein Erfolgstagebuch, um dir regelmäßig bewusster zu machen, was für eine Rakete du doch bist und du gar keinen Grund hast, dich so zu stressen.

10. Die Belohnung für die Geduld vor Augen halten

Wenn wir nicht geduldig sind, bedeutet das nicht immer, dass wir einfach gestresster sind und vielleicht unkonzentrierter unsere Aufgaben erledigen oder schlecht gelaunt sind. Manchmal sorgt unsere Ungeduld auch dafür, dass wir etwas abbrechen, weil wir nicht mehr warten wollen.

Wenn du das Gefühl verspürst, dann mache dir dein Ziel bewusster. Warum lohnt es sich geduldig zu sein? Versetze dich in den Moment, wo du beschlossen hast, dieses Projekt anzugehen. Du hattest schließlich eine bestimmte Vision vor Augen, als du dir in den Kopf gesetzt hast Harfe zu spielen oder den Apfelbaum zu pflanzen.

Alles in Allem:

Geduldig zu sein ist verdammt schwer. Dabei ist das wieder eine dieser Eigenschaften, die so viele Vorteile mit sich bringt. Und wenn sich diese Ungeduld erst einmal so richtig schön gemütlich gemacht hat in unserem Kopf, ist es so unfassbar schwer diesen ungebetenen Gast zum Gehen aufzufordern.

Aber wer keine Miete zahlt kann gehen! Und Miete ist in diesem Fall Gesundheit und Zufriedenheit, die auf deinem Glückskonto eingezahlt wird.

Geduld lässt sich aber trainieren. Werde dir über dich und dein Handeln bewusster. Mache dir klar, dass du die Wahl hast und dass Dinge eben ihre Zeit brauchen, um zu entstehen. Rom wurde auch nicht übernacht erbaut. Auch wenn wir in einer Zeit leben in der alles so unglaublich schnelllebig ist, hast du trotzdem die Möglichkeit das Tempo zu drosseln.

Deine Aufgabe:

Wenn du das nächste Mal Ungeduld verspürst, fange mal damit an, dich zu fragen, ob du an der Situation etwas ändern kannst. Mit dieser Frage kannst du dich ganz fix aus der Stresshaltung herausholen und die Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Wenn dir das regelmäßig gelingt, kannst du dich an einen anderen der 10 Punkte machen und so Stück für Stück an deiner Ungeduld arbeiten und so deine Lebensqualität nach oben schrauben.

Michaela

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