MindMaps sind ein Tool, welches man schon an der ein oder anderen Stelle gehört oder sogar angewandt hat. Ich habe davon zum ersten Mal in der Sekundarstufe II gehört und im Studium dann zu häuf. Es gehörte zu den Techniken, die von einem im ersten Schritt gefordert wurden, um einen Überblick zu bekommen. Zurecht kam ich damit aber nie wirklich. Somit wurde dieses Tool auch schnell aus meinem Kopf verbannt. Ich fühlte mich damit einfach zu eingeschränkt. Und dabei ist es ein Tool, welches das Gegenteil bewirken soll. Sofern es richtig genutzt wird.
Fangen wir erstmal mit der Definition an, damit wir auf dem gleichen Stand sind:
Mind Mapping ist eine Technik, um Gedanken zu sortieren und zu ordnen. Wenn wir das ins deutsche übersetzten, passt es ganz gut. Mind = Gedanken, Map = Landkarte. Also eine Gedanken-Landkarte. Alle Gedanken, die in unserem Kopf wuseln werden zu Papier gebracht und geordnet. So können wir unsere Gedanken visualisieren, um entweder für uns selbst für mehr Struktur und Klarheit zu sorgen oder um die Gedanken mit anderen zu teilen.
Wie funktioniert Mind Mapping
Eigentlich gibt es für das Mind Mapping festgelegte Regeln. Es ist genau definiert, wie man die Linien zu malen hat, wann man in Klein- oder Großbuchstaben zu schreiben hat und wie groß ein Element im Verhältnis zu sein hat. Aber… Wen interessieren solche Regeln, wenn es für einen persönlich ist? Klar, die Regeln sorgen dafür, dass auch Außenstehende wissen, wie sie deine Karte zu lesen haben. Aber ich bin ein großer Fan davon, Dinge so abzuwandeln, dass sie für einen persönlich funktionieren.
Im Studium hatten wir zum Beispiel einige Tools, die so kompliziert in der Anwendung waren, dass selbst unsere Dozentin jedes Mal verwirrt war, wie herum der Pfeil nun laufen soll oder wo welche Zahlen stehen müssen. Dementsprechend hat uns das Tool kein Stück geholfen, sondern eher behindert.
Und so war es lange Zeit auch mit Mind Maps für mich. Ein Tool, welches mich eher blockiert hat. Erst seit Anfang 2019 arbeite ich regelmäßig mit Mind Map.
Wofür ist Mind Mapping
Gedanken & Ideen sammeln, sortieren und visualisieren
- Für sich selbst
- Um sie mit anderen zu teilen
Projektplanung
Wenn ein neues Projekt bevor steht, kannst du natürlich mit einer Mind Map die Ideen für das Projekt sammeln. Aber auch, wenn die Idee für das Projekt schon steht, kann dir die Mind Map weiterhelfen.
Darüber hinaus, hast du mit der Mind Map die Möglichkeit die anfallenden Aufgaben, Personen und Kosten zu strukturieren. Überlege dir vor der Erstellung, welche Frage du mit der Mind Map klären möchtest. Geht es dir beispielsweise um die Zielsetzung, der Zuordnung der Personen zu den einzelnen Arbeitsschritten oder soll es eine Grundlage für ein Briefing sein? Mit dem Fokus im Hinterkopf kommt schnell eine übersichtliche Struktur heraus. Verteile die Unterschiedlichen Themen ruhig auf mehrere Mind Maps, bevor deine Mind Map zu komplex wird und am Ende keiner mehr durchsteigt.
Themen sinnvoll strukturieren für Präsentationen, Texte und ähnliches
Eine stetig erweiterbare Struktur wo du mit dem Thema und den groben Kapiteln / Oberthemen beginnst und alle relevanten Unterpunkte den Überschriften zuordnest. So hast du direkt vor Augen, in welchem Kapitel zu wenig Inhalte gesammelt wurden. Mit der Mindmap hast du quasi schon die erste Gliederung geschaffen und erleichterst dir den Weg zu einem roten Faden.
Problemlösung
Manchmal stehen wir wie ein Ochs‘ vorm Berg und wissen einfach nicht weiter. Schreibe dein Problem in die Mitte und sammle jegliche Wege, um das Problem zu lösen. Sofern du es schaffst, dich von deinen bisherigen Lösungen und Denkmustern zu befreien. Keine Idee ist tabu oder falsch. Sammle so viele Möglichkeiten wie möglich. So entstehen irgendwann wirklich hilfreiche Wege, die dir sonst wahrscheinlich nicht eingefallen wären.
Ideen aufschlüsseln auf viele kleine Einzelteile
Wie schon bei der Gliederung zu Texten und Präsentationen erwähnt: Du kannst Themen für jegliche Bereiche aufschlüsseln, um das Ausmaß mal vor Augen zu haben. Viele Ideen sind salopp daher gesagt. „Mach ich mal eben …“ Und plötzlich ist es ein riesiges Abendprogramm geworden.
Ideenfindung / sortiertes Brainstorming
Manchmal benötigen wir einfach Ideen auf Knopfdruck, aber leider ist das unter Druck nicht gerade eine der leichten Aufgaben. Mit der Mind Map spart man sich aber ein wenig Zeit, weil man seine Ideen direkt in Gruppen zusammenfasst und behält so über die Notizen besser den Überblick als bei einem klassischen Brainstorming, wo man seine Ideen einfach wild zu Papier bringt.
Nicht gerade selten passiert es mir auch, dass ich Überschriften auswähle, mir aber nur ein Punkt dazu einfällt. Im Gegensatz zu den anderen Überschriften sieht es dort dann ziemlich leer aus. Dieses optische Ungleichgewicht blockiert mich manchmal so sehr, dass ich mir zu der Überschrift unbedingt noch mindestens eine Idee überlegen möchte. Häufig funktioniert es und ich habe in meinem Kopf eine Tür geöffnet, die noch viel mehr Ideen verbirgt!
Flexibles Wissensmanagement
Ich bin ein wissenshungriger Mensch. Ich lerne gerne neues dazu und halte die neuen Informationen auch gerne fest. Da ich meine Informationen aus unterschiedlichen Quellen beziehe, kann es leider schnell passieren, dass sich die Informationen in die bestehenden Notizen schwer einsortieren lassen. Man verliert zügig den Überblick, ob die neue Information hinter oder vor dem schon existierenden Absatz mehr Sinn ergeben würde. Nach dem 4. Autor stieß ich an meine Grenzen und war seitdem stetig am Grübeln und Recherchieren, wie ich mein Wissensmanagement verbessern kann. So dass ich die Inhalte auch noch nach Monaten verstehe und ich flexibel neue hinzufügen kann.
Mind Maps sind bisher die beste Lösung für mich. Die Informationen sind geordnet aber noch flexibel genug, um sie zu erweitern.
Mitschriften in Vorträgen, Meeting, Telefonaten
Bereite dir deine Mind Map anhand der Agenda des bevorstehenden Meetings oder Gespräch vor. So kannst du dich besser auf deinen Gesprächspartner einlassen und noch mehr Informationen herausziehen. Mit mehr Übung wird es dir leichter fallen die Informationen den richtigen Oberthemen zuzuordnen. Das kann am Anfang noch etwas hinderlich wirken.
Ich gehe Mind Maps wie folgt an:
- In die Mitte des einen Blattes kommt das Oberthema in ein Oval / Wolke / Kasten – Wie du magst. Das ist dann Ebene 1
- Auf dem 2. Blatt sammle ich alle Begriffe, die mir zu dem Thema grob einfallen. Hier musst du nicht zu sehr ins Detail gehen. Die Energie solltest du dir für die richtige Mindmap aufheben. Es geht hier nur darum, einen groben Überblick zu verschaffen und die Themen zu sortieren. Du kannst diesen Schritt natürlich auch im Kopf erledigen.
- Ich schaue mir alle Begriffe an und überlege, wie ich diese gruppieren kann.Entweder ist ein Begriff davon schon eine Überschrift oder du überlegst dir eine aussagekräftige zu den Gruppen.
- Dann schreibe ich die Überschriften rund um das Oberthema (Ebene 1) und verbinde diese neue Ebene mit dem Oberthema mit einer Linie.
- In dieser 2. Ebene fülle ich die Überschriften mit Leben (die 3. Ebene entsteht). Stichworte, ganze Sätze, Grafiken – alles ist erlaubt, was dir persönlich hilft! (Sofern du dich traust, von den originalen Regeln abzuweichen)
- Es kann sehr gut sein, dass es nicht bei diesen 3 Ebenen bleibt. (Wie du auch bei dieser Mind Map siehst). Wenn dir auffällt, dass man ein Thema noch weiter aufsplitten kann, tue es! So kannst du Thematisch ganz tief eintauchen und so kommen die Ideen quasi aus dir herausgesprudelt
Jahresplanung mit Mind Maps
Ich werde mir nun diverse Mind Maps erstellen, um das kommende Jahr zu planen. Eine private und eine berufliche und im ersten Schritt erst einmal alle Ideen sammeln, die mir in den Sinn kommen. Ganz ungefiltert. Quasi Brainstorming in geordneter Form.
Wenn in meinem Kopf keine Ideen mehr sprudeln, nehme ich mir einen andersfarbigen Stift zur Hand und bringe sie in eine Reihenfolge. Die 1 hat die höchste Priorität, danach folgt die 2 und so weiter. Denn häufig sind es mehr Ideen, als das Jahr an zeitlicher Kapazität hergibt. Ganz grob schreibe ich auch den ungefähren zeitlichen Aufwand zu den Ideen hinzu. So kann ich dann leichter einschätzen, wie viel Ziele für ein Jahr realistisch sind.
Mit dieser Vorbereitung habe ich dann eine wunderbare Basis, um meine Ziele in meinen Kalender einzutragen. Erst ganz grob in die Quartalsplanung und dann Letztendlich für die einzelnen Wochen.
Bei größeren bzw. umfangreicheren Ideen, erstelle ich sogar nochmal eine separate Mind Map, um den Rattenschwanz direkt schon vor Augen zu haben.
Als Beispiel: Ein Brot zu backen, klingt im ersten Moment nicht wirklich aufwendig. Man macht den Teig und schiebt ihn dann für eine gewisse Zeit in den Ofen.
Begibt man sich dann in die Küche und nimmt sich das Rezept zur Hand, sieht man erst das Ausmaß der Aufgabe. Die Hefe muss aufgelöst werden, dann muss der Teig möglichst lange ordentlich geknetet werden, dann brauch er noch viel Zeit, um sich nach der „Massage“ auszuruhen. Bis das Leib dann endlich im Ofen ist, vergeht also relativ viel Zeit. Wenn man sich dem aber vorher bewusst ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man das Projekt auch durchziehen kann.
Alles in Allem
Mind Maps können ein hilfreiches Tool sein, um seine Gedanken für sich oder auch für andere visuell zu ordnen. Ideen zu sammeln, Texte zu strukturieren, Pläne zu schmieden oder um in „chaotischen“ Gesprächen mitschreiben zu können.
Um sie für jeden zugänglich zu machen, gibt es spezielle Regeln, wie man die Karte zu schreiben bzw. zu lesen hat. Ich bin aber der Meinung, dass man sich von solchen Ideen auch inspirieren lassen kann und die Werkzeuge so zu nutzen, wie es einem zugutekommt. Schließlich kann man auch mit einem Schlitz-Schraubendreher eine Kreuzschraube lösen ?
Deine Aufgabe:
Schreibe doch mal das nächste Meeting oder Telefonat mit einer Mind Map, statt eines wirren Notizzettels mit. Vielleicht kannst du dich so besser auf das Gespräch fokussieren. Bei mir ist es keine Seltenheit, dass am Ende des Telefonats noch eine Info zum Thema am Anfang eingeschoben wurde, weil sie gerade da in den Kopf geschossen kommt. Mit der Mind Map bin ich da wesentlich flexibler.
Wie stehst du zu Mind Maps? Wie nutzt du dieses Tool? Beziehungsweise, wie würdest du es nutzen? Lass es mich gerne wissen. Ich lasse mich wie immer gerne von dir inspirieren.
Disclaimer: Ich bin kein Hirnforscher, Psychologe oder ähnliches. Es handelt sich hier lediglich um meine Gedanken, Meinungen und Erfahrungen, die ich mir entweder angelesen oder durch meine eigenen Erfahrungen oder Beobachtung gemacht habe, die ich gerne an dich weitergeben möchte. Also lasse mir auch gerne deine Meinung zu dem Thema da.